Startup-Neugründungen steigen um 16 % | Berlin legt deutlich zu, München weiter knapp vorne

Berlin, 11.07.2023

Mit der Report-Reihe „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland” erfassen Startup-Verband und startupdetector die Gründungsdynamik in Deutschland. 
 
Die Kernergebnisse: 

(1) Mehr Startup-Neugründungen: 
Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 ist die Startup-Gründungsaktivität in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2023 um 16 % auf knapp 1.300 Neugründungen angestiegen.    

(2) Trendumkehr deutet sich an: 
Im Juni 2023 wurden besonders viele Startups gegründet, was nach dem Gründungseinbruch 2022 ein erstes Zeichen für die Rückkehr der positiven Dynamik früherer Jahre ist. 

(3) Berlin legt deutlich zu, München weiter knapp vorne: 
Nachdem im Startup-Hotspot Berlin die Neugründungen im letzten Jahr massiv eingebrochen sind, kommt die Hauptstadt mit einem starken Anstieg von 40 % zurück – München stagniert aktuell, bleibt in den vergangenen 12 Monaten aber bei den Gründungen pro Kopf an der Spitze. 

(4) Tourismus Gewinner – Blockchain/Krypto Verlierer: 
Insgesamt zeigt sich ein Aufwärtstrend in fast allen Branchen – klarster Gewinner ist der Bereich Tourismus (+ 111 %), eindeutiger Verlierer ist der Blockchain- & Krypto-Sektor (- 62 %).   

Aufgrund andauernder wirtschaftlicher Unsicherheiten waren im letzten Jahr die Startup-Neugründungen eingebrochen. Dieser Abwärtstrend wird mit einer Steigerung von 16 % im ersten Halbjahr 2023 gestoppt – besonders positiv ist die Entwicklung in den jüngsten Monaten. Gleichzeitig liegt die Zahl der Startup-Neugründungen im ersten Halbjahr 2023 deutlich unter den Werten im Rekordjahr 2021.  

Bei der regionalen Verteilung wird deutlich, dass sich das Berliner Ökosystem nach dem erheblichen Einbruch 2022 wieder erholt hat. München bleibt relativ zur Bevölkerung zwar knapp an der Spitze, der positive Trend der meisten anderen Regionen zeigt sich hier jedoch nicht. Bemerkenswert ist, dass im Ranking der Startup-Gründungen pro Kopf mit Karlsruhe, Darmstadt und Heidelberg drei forschungsnahe Gründungsstandorte unter den Top 5 sind. Das zeigt das große Potenzial der hierzulande starken Forschung für das Startup-Ökosystem.  

Die generelle Erholung bei den Neugründungen zeigt sich in fast allen Branchen. Eine klar negative Entwicklung verzeichnet jedoch der Sektor Blockchain und Krypto, was die aktuelle Krise des Sektors widerspiegelt. Klarster Gewinner ist die Tourismusbranche (+ 111 %) – daneben verzeichnen die Bereiche Mobilität (+ 30 %), Lebensmittel (+ 29 %) und Software (+ 23 %) das größte Wachstum.  

Der vollständige Report kann hier heruntergeladen werden.

Christian Miele (Vorstandsvorsitzender Startup-Verband):   

„Im ersten Halbjahr 2023 wurden wieder deutlich mehr Startups gegründet. Nach dem Einbruch der Neugründungen im Jahr 2022 ist das ein wichtiges Signal für die Wirtschafts- und Innovationskraft unseres Landes.  

Diese Dynamik ist kein Selbstläufer, wir müssen sie mit aller Kraft am Leben erhalten. Wir nehmen die Bundesregierung in die Pflicht, die Maßnahmen der sich bald jährenden Startup-Strategie zügig und entschlossen umzusetzen. Hier ist noch Luft nach oben. Wenn wir Deutschland zum Weltmarktführer für Startups machen, kann das unserer lahmenden Wirtschaftskraft einen echten Schub verpassen.   

Die hohe Gründungsdynamik an forschungsstarken Standorten zeigt, welches Potenzial Deutschland jenseits der bekannten Startup-Hotspots hat. Um unsere Stärke in der Forschung besser zu nutzen, müssen wir das Thema Unternehmertum in den Hochschulen prominenter machen und rechtlich-bürokratische Hürden bei der Ausgründung senken. Gelingt das, werden wir an deutschen Universitäten noch viele Startup-Gründungen sehen.”   

Dr. Felix Engelmann (Mitgründer startupdetector):  

"Im vergangenen Jahr haben wir einen historischen Rückgang der Startup-Gründungen erlebt. Der Gründerszene ist zu wünschen, dass sie aus dieser Krise ähnlich gestärkt hervorgeht wie aus der Corona-Pandemie. Wie damals erweisen sich heute bestimmte Branchen als krisenfest oder sogar als Krisengewinner. In der Pandemie gediehen neue Ideen im E-Commerce, im letzten Jahr entwickelten sich grüne Technologien entgegen dem negativen Trend, und nun zeigen sich Potenziale im Tourismus- und Mobilitätssektor.  

Darin liegt die Stärke von Startups: Mit Agilität und Mut fokussieren sie ihre Innovationskraft auf die Chancen, die in jeder Krise zu finden sind. Deshalb ist die Startup-Förderung von großer Bedeutung für den Innovationsstandort Deutschland." 

Zum Report:  
Der Report „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ liefert ein kontinuierliches halbjährliches Monitoring eines der zentralen Erfolgsindikatoren des deutschen Startup-Ökosystems. Grundlage der Reihe sind die von startupdetector erfassten Daten zu Startup-Neugründungen in Deutschland, die auf Handelsregisterdaten beruhen und seit 2019 erhoben werden.

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